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KZ Auschwitz – Birkenau

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In der Schule haben wir mehrere Wochen, ja gar Monate damit verbracht, den Zweiten Weltkrieg von jeder erdenklichen Seite her zu betrachten, in der Hoffnung, daraus etwas für die Zukunft zu lernen. Ich weiss noch genau, wie wir in zweier und dreier Gruppen Vorträge zu den verschiedenen Fronten halten mussten und mich dass Ganze unglaublich gelangweilt hat.

Doch nun stehen wir hier am Eingangstor zum Konzentrationslager von Auschwitz, lassen die Stacheldrahtzäune auf uns wirken und lesen den weltbekannten und denkwürdigen Satz „Arbeit macht Frei“.Hier ist die Geschichte zum Greifen nah und doch soweit weg. Es fällt uns schwer sich heute vorzustellen, welche Gräueltaten hier stattgefunden haben müssen. Das komplette Areal erstreckt sich über 40 km2, während hier im Stammlager Auschwitz noch die roten Backsteinhäuser in Reih und Glied stehen, findet man etwas ausserhalb im Lager Birkenau nur noch die Nachbauten von Baracken, Grundmauern und Teile von zerstörten Krematorien. Wir nehmen uns zwei Tage Zeit diesen geschichtlichen Ort zu besuchen.

Wichtige Facts: (Stand Juni 2018)

  • Grundsätzlich kann jeder das ganze Museum und Lager kostenfrei auf eigene Faust in seinem Tempo besuchen. Dies jedoch nur an Randzeiten am Morgen früh ab 07.30 und dem späten Nachmittag. Aber! Wenn man drin ist, ist man drin, egal wie lange man dann hat :=) Die Tickets dazu werden gratis am Morgen ab 07.30 an der Tageskasse ausgegeben.
  • Ausserhalb dieser freien Zeiten wird die Besichtigung nur mit einer Führung angeboten und eine freie Besichtigung ist nicht möglich, ausser man ist eben schon drin :=). Der Preis für eine 3-Stündige Tour mit Guide auf Deutsch ist jedoch angemessen mit ca. EUR 12.00 pro Person.
  • Tickets für die Führung sind vorgängig für eine bestimmte Zeit online unter visit.auschwitz.org zu buchen. Für spontane Besuche stehen jeden Morgen ab 07.30 an der Tageskasse je 15 Tickes pro Führungstermin noch zur Verfügung.

 

Am ersten Tag besuchen wir das Lager wie die meisten Touristen mit einer 3-stündigen Führung. Das Ticket kaufen wir vor Ort am Morgen an der Tageskasse. Die Führung selbst war spannend, doch bei der Menge an Touristen für uns fast etwas hektisch und zu schnell. So beschlossen wir dann eben noch einen Tag zu bleiben und ausserhalb der Führungszeiten das Lager zu besuchen. Am zweiten Tag schlendern wir also selbst noch über das riesige Areal und nehmen uns Zeit für die vielen Informationstafeln und Ausstellungsräume. Am Ende waren wir dann jedoch total erschlagen von den vielen Informationen, Bildern und Eindrücken, welche wir hier für uns mitnehmen. Es ist nach wie vor unglaublich, welches Leid hier geherrscht haben muss und wie viel Macht und Einfluss eine einzige Person haben kann und diesem gedankenlos Tausenden von Menschen einfach gefolgt sind.

Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird ist die Geschichte, die unser Guide uns vorgelesen hat. Sie stammt von einem Häftling, dessen Aufgabe es war, die Leute in die Gaskammern zu geleiten und danach ihre Leichen zu den Krematorien zu bringen.

„Dieser Häftling stand eines Tages seiner ganzen Familie auf der Bahn-Rampe gegenüber. Diese freuten sich sehr, ihn zu sehen. Er musste ihnen immer wieder versichern, dass nichts schlimmes geschehen wird. Sie würden nur eine Dusche bekommen. Er geleitete sie in die Gaskammer und zeigte ihnen einen Platz direkt unter der Luke, wo das Gas ausströmen wird. Er sagte ihnen, sie sollten sich nicht vom Fleck rühren. Er tat dies, weil er genau wusste, was mit ihnen geschehen wird. Da unter der Luke würden sie schnell den Tot finden und müssten nicht lange leiden, wie Leute die weiter weg standen. Das war das Einzige, was er noch für seine Liebsten tun konnte.“

Was weiter alles an diesem Ort grauenhaftes geschehen ist, muss ich wohl kaum nochmals erläutern, gibt es doch Quellen Zuhauf. Am Besten lassen wir hier einfach die Bilder und Eindrücke für sich sprechen.

 

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