Es war einmal…..Lettland

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Liebe Freunde, Bekannte &  Interessierte

Lang ist es her seit dem letzten Beitrag. Vor knapp etwas mehr wie einem Jahr waren wir in Lettland.
Die Zeit läuft und Dinge verändern sich. Wir waren auf einer wunderbaren Reise. Und auch wenn wir seit längerem zurück sind ist das Kapitel auf unserer Website noch nicht am Ende angelangt.

Ich werde auch heute noch oft gefragt “ Wie war deine Reise ? „
Drauf antworte ich “ Es war wunderbar und gleichzeitig total traurig. Wir lachten viel und weinten manchmal. Eine Reise quer durch Europa und quer durch unsere Gefühle“ 

Und so wie die Sonne in Island praktisch rund um die Uhr über dem Horizont stand und uns ein grosses Lachen ins Gesicht zauberte, so nahm uns die Dunkelheit im kalten Norwegen unser Lachen und der gemeinsame Weg durch die düstere Zeit trennte sich. Die Tage und Monate zogen ins Land und nicht’s mehr ging.
Denn “ Wenn Augen aufhören zu Leuchten, verlieren Worte ihren Wert „

Ich legte alles zur Seite und die Zeit stand still. Versuchte mit dem Geschehenen für mich klar zu kommen. Doch“ etwas zu verdrängen ist die einfachste Lösung, aber auf Dauer tötet es deine Seele „

Und so begann ich wieder und schreibe heute nun weiter an diesen Zeilen und führe eine Geschichte fort die für Euch noch nicht zu Ende ist.

In diesem Sinne, allen Allzeit gute Fahrt.

Michel
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Nachdem unsere zwei Wochen in Belarus, welche wir uns hart in der Botschaft erkämpft hatten wie im Flug vergangen sind, fahren wir über die Grenze nach Lettland. Der Grenzübertritt auf der Belarussischen Seite verläuft problemlos und schnell, innerhalb einer halben Stunde sind alle Formalitäten und Kontrollen erledigt. Doch wer denkt dass wir als Schweizer danach husch husch in die EU nach Lettland einreisen können hat weit geirrt. Wir warten über zwei Stunden im „Niemandsland“ zwischen drin, bis wir endlich auf der europäischen Seite zum Zollgebäude vorgelassen werden und einreisen können. Die Wartezeit war zu unserer erschreckenden Erkenntnis lediglich so lange gewesen, weil nur eine Person im Büro den Papierkram für all die vielen Fahrzeuge erledigt. Doch irgendwann sind wir dann wieder in der EU angelangt.

Wir steuern zuerst die nächste grössere Stadt an. Daugavpils (deutsch: Dünaburg) Dies ist die zweitgrösste Stadt Lettlands durch welche auch der Fluss Daugava fliesst. Dieser hat in Russland seinen Ursprung und endet nach rund 1020 Kilometer bei Riga in der Ostsee. Wir suchen uns in der Nähe der Festung nahe am Fluss einen Schlafplatz und kommen dort innert Kürze mit einem Einheimischen ins Gespräch. Slavic und seine Familie stammen ursprünglich von hier, seine Eltern leben noch heute in der Stadt. Sie selbst wohnen aber schon seit über 10 Jahren in England bzw. in London. Der Abend mit ihnen wird lauschig und gesprächig.

Am folgenden Morgen besuchen wir dann die nahe gelegene Festung, die eine eigene kleine Stadt beherbergt. Auf den Strassen treffen wir kaum Leute und viele der Häuser sehen heruntergekommen und renovierungsbedürftig aus. Das Schlendern durch die Gassen und Strassen ist dennoch sehr angenehm und friedlich.

Unser Weg führt uns weiter dem Fluss Daugava entland Richtung Westen, der Hauptstadt entgegen. In Riga angekommen stellen wir unseren Pinzgauer die ersten zwei Tage auf den „Riverside“ Campingplatz für etwa 20 Euro pro Tag direkt am Fluss. Hier können wir endlich wieder mal unsere Kleider waschen und eine Dusche geniessen. Natürlich kommen wir, wie so oft zuvor, auch mit anderen Campern ins Gespräch.

 

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Einen der Camping-Tage nutzen wir, um unser Fahrzeug zu putzen und unsere Wasserpumpe zu reparieren, welche seit Belarus immer noch defekt ist. Von Slavic haben wir die Adresse seines Sohnes erhalten, der hier in Riga mit Kollegen in einer WG wohnt. So konnten wir praktischerweise die erforderlichen Ersatzteile gleich dort hin liefern lassen und dann gemütlich in Verbindung mit einem Stadt-Spaziergang zu Fuss abholen.

Nachdem wir unsere Reparaturen erledigt haben und die Wäsche gewaschen ist beschliessen wir den Platz innerhalb von Riga zu wechseln für die nächsten Tage. Denn die Gebühr vom Campingplatz belastet unser Budget doch sehr. Wir finden einen guten Stellplatz am Fährhafen direkt gegenüberliegend und in Gehdistanz zur Altstadt. Von hier aus erkunden wir die kommenden Tage die Stadt.

Im Gegensatz zu Vilnius hat Riga mit ihrem Stadtkern, den vielen verschlungenen Gassen und den riesigen alten Prachtbauten richtig viel Charme. Es gibt viele Bars und Restaurants, die draussen in der warmen Abendluft zum Verweilen einladen.

 

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Auch hier nehmen wir an einer „ Free Walking Tour teil“ mit welchen wir schon in anderen Städten gute Erfahrungen gemacht haben. Die Tour führt uns aus dem Stadtkern hinaus auf unbekanntes und spannendes Terrain. Unser Guide erzählt mit viel Humor interessante Fakten über die Entwicklung der Stadt und zeigt und Plätze, die normalerweise eher weniger von Touristen ausserhalb dieser Touren besucht werden. Er führt uns auch zum grössten Markt Europas, welcher sich in 5 alten und umgebauten riesigen Zeppelin-Hallen befindet. Er erklärt uns, dass die Hallen ursprünglich aus Deutschland kommen und in der Höhe halbiert wurden, damit innen drin geheizt werden kann. Wir nehmen uns vor, vor unserer Abreise hier noch einkaufen und unser Proviant für die nächsten Tage aufzustocken. Gesagt und getan. An unserem letzten Tag in Riga machen wir uns auf den Weg zum Markt der und kurzum mit seinem Angebot erschlägt. Jede Halle ist einem Sortimentsbereich gewidmet. Ein riesen Angebot mit uns auch teilweisen weniger vertrauten Dingen. Für was kauft man wohl einen halben Schweine-Kopf?
In der Fisch-Halle zieht eine Forelle unsere Blicke auf sich. Wir  rätseln darüber ob wir uns das erste mal eine ganze Forelle kaufen sollen mit allen Innereien? Nach einem hin und her entschieden wir uns doch dafür und lassen uns den Fisch einpacken. Spannend war dann das erste Ausnehmen eines Fisches in unserem Leben. Wo soll man schneiden und wo lieber nicht? Wir hatten doch mal irgendwo eine Anleitung? Wir führen uns auf wie kleine Kinder oder kichernde Teenies, doch das endgültige Mahl vom Grill schmeckt doch sehr überzeugend! Challenge solved 🙂

 

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2 Antworten

  1. Martin

    Hallo Michel,

    ja, so ähnlich ist es mir auch vor kurzer Zeit gegangen. Einen schönen Radurlaub ohne Stress mit viel Liebe an der Mosel entlang. Nach Rückkehr wurde mir wenige Tage später die „Kündigung“ ausgesprochen, die schon Ihrerseits vor dem Urlaub geplant war. Das hat mich hart getroffen. Dazu noch der Tod einer gemeinsamen Freundin. Aber mache es wie ich, nach 14 Tagen habe ich den Blick nach hinten gelassen und nur noch nach vorn geschaut. Und keine 4 Wochen später begann ein neues Leben für mich.
    Du bist noch jung – das Leben geht weiter – schaue nach vorn.

    Ganz liebe Grüße
    Martin

  2. Bernhard-Michael Gärtner

    Hallo Michel, seit 18 Jahren bin ich mit meinem Wohnmobil einem Clou570E von Niesmann und Bischoff unterwegs immer wieder natürlich auch über Zeiträume zuhause zum Arbeiten und Leben sortieren. Vor genau 8 Jahren verlor ich meine Partnerin und Mutter meiner Söhne durch ihren plötzlichen Tod. Ich war 2016 mit einer neuen Partnerin auf einer Kroatienreise, der eine Schlösserreise zu den bayerischen Ludwigschlössern anschloß. Zurück in der Heimat wurde ich am nächsten Tag morgens um 7:30 Uhr gebeten meine Sachen zu packen und zu gehen. Das ist das harte Leben. Die Kehrseite: Es hätte mir auch nicht gut getan, wenn es nicht passiert wäre.
    Verliere nie den Mut. Gehe Deinen Weg unbeirrt. Er führt Dich durch DEIN Leben. Gestalte es so gut DU es kannst. Ich werde in 2 Wochen 58. Das Leben und seine Reise geht weiter. Menschen, die Dich durchs Leben begleiten kommen und gehen. Nur wenige bleiben wirklich.

    Ganz liebe Grüße, verbunden mit den besten Wünschen

    Bernhard

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