Eine gute Routenplanung ist das A und O für Langzeitreisende. Doch jede Routenplanung ist nur so gut, wie der Reisende selbst flexibel ist. Das haben wir schon bei den ersten gemeinsamen Diskussionen festgestellt. Damals wollten wir zuerst einmal heraus finden, wo wir gerne hin möchten und ob wir gemeinsame Reiseziele und Vorstellungen habe, bzw. wo haben wir unterschiedliche Vorstellungen und wie können wir diese zusammen führen.

Michel war sehr konkret mit seinen Reisezielen. Für ihn stand ganz oben auf der Liste Island, gefolgt vom honen Norden und den Ost-Ländern. Ich war da weniger schlüssig, was ich alles sehen möchte, am Liebsten einfach alles. Da leider auch unsere Zeit nicht unbegrenzt ist, müssen wir uns auf einige Länder festlegen, für alles reicht es schlichtweg einfach nicht. Also stellten wir uns Fragen wie: Wo wollen wir hin? Was möchten wir alles sehen? Und wann ist der beste Zeitpunkt für welches Land? Bald kam der Wunsch auf, zuerst einmal Europa zu entdecken. Schliesslich sollte man zuerst wissen, wo man selbst her kommt, bevor man neue Ufer ansteuert.

Und da wir auch nicht komplett planlos durch die Welt irren möchten, fingen wir an, anhand von Klimakarten mehrere Routen auf verschiedenen Europakarten einzuzeichnen, um dann nach vielen Diskussionen festzustellen, dass es keinen Sinn macht, ganz Europa an einem Stück zu bereisen. Folgende Punkte aus den Diskussionen führten schliesslich zum Entscheid, in mehreren Etappen zu reisen:

 

  • Die Hochlandpisten auf Island sind nur ca. von Anfang Juli bis Ende September befahrbar.
  • In den Winterjahreszeiten ist es in Norwegen, Schweden und Finnland tagsüber dunkel. Für zwei bis drei Wochen ist das bestimmt spannend, aber wollen wir wirklich mehrere Monate in der Kälte und der Dunkelheit herum fahren? Nein, dass wollen wir nicht.
  • Die Herbst- und Wintermonate in Spanien und Portugal sind zwar auch sehr schön, aber wir möchten in diesen Ländern lieber die Badesaison und den Sommer geniessen können.
  • Der nahe Osten ist ebenfalls sehr schön, aber im Winter wohl genauso kalt. Obwohl einmal nach Sibirien im Winter wäre bestimmt auch ein tolles Erlebnis. Wer weiss, vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einmal.
  • Zudem möchten wir nicht sinnlos von Norden nach Süden und Westen nach Osten durch ganz Europa fahren, sondern eine Route planen, bei der wir nicht andauernd durch bereits bereiste Länder fahren müssen und so unnötig von unserem Budget zerren.

 

Diese Punkte und noch einige mehr führten uns zum Entschluss, dass wir unsere Routenplanung auf drei Etappen aufteilen. Dazu haben wir die zuvor erstellten Routenpläne gemeinsam angeschaut und uns eine definitive Route zusammen gestellt. Diese habe ich dann auf einer neuen Europakarte mit verschiedenen Farben dargestellt.

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Erste Etappe

Die erste Etappe führt uns im April 2017 zuerst nach Frankreich in die Bretagne. Dort waren wir im Herbst 2015 schon zwei Wochen unterwegs und sind immer wieder diesem geheimnisvollen GR34 über den Weg gekommen. Nach einigen Recherchen haben wir heraus gefunden, dass dies ein alter Zöllnerpfad ist, der um die ganze Bretagne herum führt, ca. 2000 km. Da es uns die Küste dort damals schon sehr angetan hatte, haben wir beschlossen, diesem Pfad als Anfang entlang zu wandern. So weit wie wir kommen in den gut zwei Monaten, die wir dafür eingerechnet haben. Wir werden dort also mit dem Rucksack und Zelt unterwegs sein und uns für den Anfang unserer Reise förmlich „entschleunigen“. Stehen bleiben wo es uns gefällt, die Natur geniessen und die rauen Klippenwände. Das ist der Anfang wie wir ihn uns vorstellen.

Danach kommen wir zurück in die Schweiz, schnappen uns unseren YellowOne und dann geht es durch die Beneluxstaaten hinauf nach Dänemark. Dort werden wir anfangs Juli mit der Fähre nach Island übersetzen. Bei der Buchung der Fähre haben wir uns kurzerhand entschlossen, noch einen 3-tägigen Aufenthalt auf den Färöer Inseln einzulegen. In Island angekommen werden wir mehrheitlich die Hochlandpisten befahren und die traumhafte Landschaft aus Feuer und Eis erkunden. Nach gut drei Monaten auf Island kommen wir dann mit der Fähre Ende September zurück nach Dänemark. Dann geht es gemütlich durch Dänemark bis auf die Höhe von Rostock / Kiel in Deutschland. Dort wollen wir das Fahrzeug bei Bekannten überwintern lassen, um uns die Kilometer zurück in die Schweiz zu sparen, sofern es aus technischer Sicht nicht nötig ist. Denn im Sommer 2018 beginnt die zweite Etappe, welche uns dann in den hohen Norden führen wird. Zurück in die Schweiz kommen wir dann vom Winterquartier mit dem Zug.

 

Zweite Etappe

Nach unserer ersten Etappe hat sich unsere Routenplanung etwas geändert gegenüber der untenstehenden ursprünglichen Planung. Die Ergänzungen dazu findet ihr im Blogeintrag „Ergänzungen zur Routenplanung“ vom 26. April 2018.

Die zweite Etappe beginnt dann im Frühling 2018 mit der Zugfahrt zurück in den Norden zu unserem Liebling, der dort hoffentlich wohlbehalten überwintert hat. Von dort aus werden wir dann die Ostseeküste entlang Richtung Norden fahren. Polen, Littauen, Lettland, Estland, dann ein Stück in Russland hinauf nach Finnland und ganz im Norden dann durch Norwegen und Schweden langsam wieder in den Süden. Gegen Herbst hin sollten wir dann in der Nähe von Oslo sein. Von dort planen wir eventuell mit einer Frachtfähre für LKW das Fahrzeug auf Immingham in England zu verschiffen und danach Richtung Schottland zu fahren. Auf die Fähre müssen wir ja sowieso irgendwo. Wenn wir schon früher auf die Fähre gehen, könnten wir den ganzen Weg über Dänemark und die Beneluxstaaten sparen, da waren wir ja bis dahin schon. Auch könnten wir dann eine Menge Treibstoff und Zeit für neue Länder nutzen. Wir hoffen, dass dann der Mehrpreis für die längere Fährstrecke die Ersparnisse nicht gleich zunichte machen. Aber das werden wir ja noch sehen. Getreu wie wir oben schrieben „die Routenplanung ist nur so gut, wie die Reisenden flexibel sind“. Wenn wir dann in England sind, wollen wir hauptsächlich nach Schottland und Irland. Dort werden wir den Herbst verbringen und die letzen rauen Tage im Jahr geniessen. Erst gegen Ende Jahr werden wir mit unserem Liebling diesmal über Frankreich zurück in die Schweiz fahren. In der Schweiz sollen dann über Winter die eventuellen Kampfspuren der vergangenen Kilometer, wie auch die nötigen Services gemacht werden. Im nächsten Frühling muss unser YellowOne dann wieder bereit stehen für die grösste Etappe unserer geplanten Reise.

 

Dritte Etappe

Die dritte Etappe beginnt dann nach der Winterpause in der Schweiz, in der wir das Fahrzeug wieder auf Fordermann gebracht haben, im Apirl 2019. Dann führt uns der Weg in den Süden durch Frankreich nach Spanien, Portugal und Marokko, wo wir dann umkehren und die andere Küste von Spanien und Frankreich wieder Richtung Schweiz fahren werden. Wir werden dann jedoch nicht nach Hause zurück kehren, sondern durch Italien in den Osten fahren, wo uns der Weg durch all die spannenden Ostländer führen wird. Das grosse Ziel ist dann durch die Türkei in den Iran zu fahren und dann so lange weiter wie es geht und wie wir Lust und Geld zur Verfügung haben. Doch um da genauer zu planen ist die Zeit noch nicht reif genug. Die Welt kann sich bis dahin noch sehr wandeln. Und wer weiss, viellicht geht es doch mal noch in Richtung Australien und Südamerika? Spontan wollen wir ja sein, denn das wär ebenso ein Traum von uns.